Tadalafil und Sildenafil: Wirkung, Unterschiede, Anwendung und Nebenwirkungen

Einleitung

Erektile Dysfunktion (ED), auch bekannt als Impotenz, betrifft weltweit Millionen von Männern. Allein in Deutschland leiden schätzungsweise über fünf Millionen Männer an mehr oder weniger ausgeprägten Erektionsstörungen. Diese können sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben – und sie wirken sich häufig stark auf das Selbstwertgefühl, die tadalafil and sildenafil und das allgemeine Wohlbefinden aus.

Zwei der bekanntesten Medikamente, die zur Behandlung der erektilen Dysfunktion eingesetzt werden, sind Tadalafil (bekannt unter dem Markennamen Cialis) und Sildenafil (bekannt als Viagra). Beide Wirkstoffe gehören zur gleichen Arzneimittelgruppe – den Phosphodiesterase-5-Hemmern (PDE-5-Hemmern) – und verbessern die Durchblutung im Penis, was eine natürliche Erektion ermöglicht.

Doch obwohl sie ähnlich wirken, unterscheiden sich Tadalafil und Sildenafil deutlich in ihrer Wirkungsdauer, Dosierung, Nebenwirkungen und Verträglichkeit.
Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über beide Wirkstoffe, ihre Wirkungsweise, Anwendung, Unterschiede und mögliche Risiken.


1. Was sind Tadalafil und Sildenafil?

1.1 Wirkstoffklasse: PDE-5-Hemmer

Tadalafil und Sildenafil gehören zur Gruppe der Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer). Diese Medikamente wirken, indem sie ein bestimmtes Enzym im Körper – die Phosphodiesterase vom Typ 5 – hemmen. Dieses Enzym ist verantwortlich für den Abbau des Botenstoffs cGMP (zyklisches Guanosinmonophosphat), der bei sexueller Stimulation eine entscheidende Rolle spielt.

cGMP bewirkt, dass sich die Blutgefäße im Schwellkörper des Penis entspannen und erweitern. Dadurch kann mehr Blut in den Penis fließen – die Grundlage für eine Erektion. Wird PDE-5 gehemmt, bleibt cGMP länger aktiv, was zu einer verbesserten und länger anhaltenden Erektion führt.

1.2 Historischer Hintergrund

  • Sildenafil wurde ursprünglich von der Firma Pfizer entwickelt und 1998 als erstes Medikament gegen erektile Dysfunktion unter dem Markennamen Viagra zugelassen.
  • Tadalafil wurde einige Jahre später, im Jahr 2003, von Eli Lilly eingeführt und unter dem Namen Cialis vermarktet.

Seitdem haben sich beide Medikamente zu festen Bestandteilen der medizinischen Behandlung von ED entwickelt und genießen weltweit große Bekanntheit.


2. Wirkungsweise im Detail

2.1 Mechanismus der Wirkung

Beide Wirkstoffe entfalten ihre Wirkung nur bei sexueller Stimulation. Sie führen also nicht automatisch zu einer Erektion, sondern unterstützen den natürlichen Erektionsprozess, wenn sexuelle Erregung vorhanden ist.

Der Ablauf in Kurzform:

  1. Sexuelle Erregung → Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO)
  2. NO aktiviert das Enzym Guanylatzyklase → Bildung von cGMP
  3. cGMP entspannt die glatte Muskulatur → Blut fließt in den Penis
  4. PDE-5 baut cGMP ab → Erektion klingt ab
  5. PDE-5-Hemmer wie Tadalafil oder Sildenafil blockieren diesen Abbau → verlängerte Erektion

3. Unterschiede zwischen Tadalafil und Sildenafil

Obwohl beide Medikamente denselben Mechanismus haben, unterscheiden sie sich in einigen wichtigen Punkten.

MerkmalTadalafil (Cialis)Sildenafil (Viagra)
Wirkungsbeginnnach ca. 30–60 Minutennach ca. 30–60 Minuten
Wirkungsdauerbis zu 36 Stunden („Wochenend-Pille“)etwa 4–6 Stunden
Einnahme mit NahrungWirkung wird kaum beeinflusstWirkung kann verzögert werden
Tägliche Einnahme möglichja, in niedriger Dosis (2,5–5 mg)selten empfohlen
Typische Dosierungen10 mg, 20 mg, 5 mg25 mg, 50 mg, 100 mg
Beliebtheitfür spontane Sexualitätfür geplanten Geschlechtsverkehr

4. Anwendung und Dosierung

4.1 Sildenafil

Sildenafil wird in der Regel bei Bedarf eingenommen – etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr.
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 50 mg, kann aber je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit auf 25 mg oder 100 mg angepasst werden.
Die Einnahme erfolgt mit einem Glas Wasser.
Ein wichtiger Hinweis: Eine fettreiche Mahlzeit kann die Wirkung verzögern, da sie die Aufnahme im Magen-Darm-Trakt verlangsamt.

4.2 Tadalafil

Tadalafil kann entweder bei Bedarf oder täglich in niedriger Dosis eingenommen werden.

  • Bei Bedarf: 10 oder 20 mg, etwa 30 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr
  • Tägliche Einnahme: 2,5 bis 5 mg täglich zur Erhaltung einer konstanten Wirkung

Gerade die tägliche Einnahme ist bei Männern beliebt, die regelmäßigen Geschlechtsverkehr wünschen, da sie eine dauerhafte Spontanität ermöglicht.


5. Nebenwirkungen

Wie alle Medikamente können auch Tadalafil und Sildenafil Nebenwirkungen haben. Die meisten sind mild und vorübergehend.

5.1 Häufige Nebenwirkungen

  • Kopfschmerzen
  • Gesichtsrötung (Flush)
  • Verdauungsbeschwerden
  • Verstopfte oder laufende Nase
  • Rückenschmerzen (besonders bei Tadalafil)
  • Schwindel

5.2 Seltener, aber ernster

  • Sehstörungen: Verschwommenes Sehen, Farbsehstörungen (v. a. bei Sildenafil)
  • Hörstörungen: Selten kann es zu plötzlichem Hörverlust kommen
  • Priapismus: Eine anhaltende Erektion über mehr als 4 Stunden – ein medizinischer Notfall

Bei starken Nebenwirkungen sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.


6. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Beide Wirkstoffe dürfen nicht mit Nitraten (z. B. Nitroglycerin bei Herzkrankheiten) kombiniert werden, da dies zu gefährlich niedrigen Blutdruckwerten führen kann.
Ebenso sollte bei gleichzeitiger Einnahme von Blutdrucksenkern, Alpha-Blockern oder bestimmten Antibiotika (z. B. Erythromycin) Vorsicht geboten sein.


7. Kontraindikationen

Tadalafil und Sildenafil sind nicht geeignet für Männer, die:

  • kürzlich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten
  • an schwerem Bluthochdruck oder niedrigem Blutdruck leiden
  • schwere Leber- oder Nierenprobleme haben
  • bestimmte Netzhauterkrankungen aufweisen

Eine ärztliche Beratung ist vor der ersten Einnahme unbedingt erforderlich.


8. Langzeitgebrauch und Sicherheit

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass sowohl Tadalafil als auch Sildenafil bei langfristiger Anwendung gut verträglich sind.
Es gibt keine Hinweise auf Abhängigkeit oder Gewöhnungseffekte. Dennoch sollte die Einnahme immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.


9. Alternative PDE-5-Hemmer

Neben Tadalafil und Sildenafil existieren weitere Medikamente derselben Wirkstoffklasse:

  • Vardenafil (Levitra) – wirkt ähnlich wie Sildenafil, etwas kürzere Wirkdauer
  • Avanafil (Spedra) – sehr schneller Wirkungseintritt (innerhalb von 15 Minuten)

Diese Präparate bieten zusätzliche Optionen für Männer mit unterschiedlichen Bedürfnissen.


10. Psychologische Aspekte der Erektionsstörung

Nicht jede erektile Dysfunktion hat körperliche Ursachen. Stress, Angst, Depressionen oder Beziehungsprobleme spielen häufig eine ebenso große Rolle.
Hier kann eine Kombination aus medizinischer Behandlung (z. B. Tadalafil oder Sildenafil) und psychologischer Therapie besonders erfolgreich sein.


11. Tadalafil und Sildenafil bei anderen Erkrankungen

11.1 Pulmonale Hypertonie

Beide Wirkstoffe werden auch zur Behandlung von Lungenhochdruck (pulmonale arterielle Hypertonie) eingesetzt.
Sie verbessern die Durchblutung in der Lunge und senken den Gefäßwiderstand.

11.2 Benigne Prostatahyperplasie (BPH)

Tadalafil wird zusätzlich zur Behandlung von gutartiger Prostatavergrößerung eingesetzt, da es die Muskulatur in der Prostata und Blase entspannt und dadurch Harnbeschwerden lindern kann.


12. Originalpräparate und Generika

Nach Ablauf des Patentschutzes gibt es zahlreiche Generika von Tadalafil und Sildenafil.
Diese enthalten denselben Wirkstoff, sind deutlich günstiger und werden in Deutschland von verschiedenen Herstellern angeboten.
Generika sind ebenso wirksam und sicher wie das Originalpräparat, müssen jedoch von seriösen Quellen stammen – idealerweise aus deutschen Apotheken oder zugelassenen Online-Apotheken.


13. Einnahmehinweise und Tipps

  • Kein Alkoholübermaß – Alkohol kann die Wirkung mindern
  • Kein gleichzeitiger Konsum von Drogen wie Kokain oder „Poppers“
  • Tablette unzerkaut mit Wasser einnehmen
  • Bei ausbleibender Wirkung Arzt konsultieren – Dosierung oder Präparat anpassen

14. Häufige Fragen (FAQ)

1. Kann ich Tadalafil und Sildenafil kombinieren?
Nein, die gleichzeitige Einnahme kann zu gefährlichen Blutdruckabfällen führen.

2. Wirkt Tadalafil wirklich 36 Stunden?
Ja – Studien bestätigen eine Wirkdauer von bis zu 36 Stunden, was Tadalafil den Spitznamen „Wochenend-Pille“ eingebracht hat.

3. Gibt es pflanzliche Alternativen?
Es gibt natürliche Präparate mit Ginseng, Maca oder L-Arginin, doch deren Wirkung ist meist schwächer und wissenschaftlich weniger belegt.


15. Fazit

Tadalafil und Sildenafil haben die Behandlung erektiler Dysfunktion revolutioniert.
Während Sildenafil ideal für geplante Anwendungen ist, bietet Tadalafil durch seine lange Wirkungsdauer mehr Spontanität. Beide Medikamente sind wirksam, sicher und millionenfach erprobt – vorausgesetzt, sie werden verantwortungsvoll und nach ärztlicher Rücksprache eingenommen.

Die Wahl zwischen den beiden hängt letztlich von den individuellen Lebensgewohnheiten, gesundheitlichen Voraussetzungen und persönlichen Vorlieben ab. Wer seine Optionen kennt, kann wieder zu einem erfüllten, selbstbewussten Sexualleben zurückfinden.

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