Euro-Falschgeld: Eine wachsende Bedrohung für die Wirtschaft und das Vertrauen der Bürger

Die Einführung des Euro im Jahr 2002 war ein bedeutender Schritt für die europäische Integration. Er brachte nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern schuf auch eine gemeinsame Währung, die das Reisen und den Handel innerhalb der euro falschgeld. Doch mit der Verbreitung des Euro ging auch eine Schattenseite einher: die Zunahme von Euro-Falschgeld.

Falschgeld stellt eine ernste Bedrohung für die Wirtschaft dar. Es untergräbt das Vertrauen der Bürger in die Währung, kann zu finanziellen Verlusten für Einzelpersonen und Unternehmen führen und die Stabilität des Finanzsystems gefährden. Die Herstellung und Verbreitung von Falschgeld sind daher schwere Straftaten, die in allen Ländern der Eurozone streng geahndet werden.

Die Entwicklung des Euro-Falschgeldes

In den ersten Jahren nach der Euro-Einführung war das Aufkommen an Falschgeld relativ gering. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Zentralbanken der Eurozone unternahmen große Anstrengungen, um die Öffentlichkeit über die Sicherheitsmerkmale der neuen Banknoten und Münzen zu informieren. Diese Maßnahmen trugen dazu bei, das Bewusstsein für Fälschungen zu schärfen und die Akzeptanz des Euro zu fördern.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich jedoch auch die Methoden der Geldfälscher weiter. Sie nutzten technologische Fortschritte, um immer raffiniertere Fälschungen herzustellen, die für das ungeschulte Auge immer schwerer zu erkennen waren. Dies führte zu einem allmählichen Anstieg des Falschgeldaufkommens in der Eurozone.

Ein deutlicher Anstieg der Falschgeldzahlen war insbesondere in den Jahren nach der Finanzkrise 2008 zu verzeichnen. Wirtschaftliche Unsicherheit und steigende Arbeitslosigkeit könnten einige Menschen dazu getrieben haben, in der Geldfälschung eine vermeintlich einfache Einnahmequelle zu sehen. Zudem könnten organisierte kriminelle Gruppen die Instabilität der Finanzmärkte genutzt haben, um ihre illegalen Aktivitäten auszuweiten.

Aktuelle Trends beim Euro-Falschgeld

Die Europäische Zentralbank veröffentlicht regelmäßig Statistiken über das Aufkommen an Falschgeld in der Eurozone. Diese Daten geben Aufschluss über aktuelle Trends und Entwicklungen in diesem Bereich.

Im Jahr 2024 verzeichnete die Deutsche Bundesbank einen deutlichen Anstieg des Falschgeldaufkommens in Deutschland. Insgesamt wurden rund 72.400 gefälschte Euro-Banknoten im Wert von etwa 4,5 Millionen Euro sichergestellt. Dies entspricht einem Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders häufig gefälscht wurden dabei die 20- und 50-Euro-Scheine.

Auch bei den Euro-Münzen war ein Anstieg der Fälschungen zu verzeichnen. Im Jahr 2024 wurden in Deutschland rund 141.000 falsche Euro-Münzen sichergestellt, was einem Anstieg von etwa 25.000 Stück gegenüber dem Vorjahr entspricht. Hier waren insbesondere die 2-Euro-Münzen betroffen.

Ein europaweiter Trend zeigt, dass ein großer Teil der sichergestellten Fälschungen von relativ schlechter Qualität ist und leicht als solche zu erkennen wäre. Diese Fälschungen tragen oft Aufdrucke wie “MovieMoney” oder “Prop copy” und weisen keine oder nur unzureichende Nachahmungen der Sicherheitsmerkmale auf. Es wird vermutet, dass diese Fälschungen häufig im Internet erworben und von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen für betrügerische Zwecke eingesetzt werden, beispielsweise um beim Bezahlen von Waren echtes Wechselgeld zu erhalten.

Allerdings gibt es auch Fälle von hochwertigeren Fälschungen, die schwerer zu erkennen sind und zu größeren finanziellen Schäden führen können. Insbesondere bei Betrugsfällen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Luxusgütern wie Schmuck, Uhren oder Autos wurden in den letzten Jahren vermehrt gefälschte 200- und 500-Euro-Scheine eingesetzt. Obwohl die Ausgabe der 500-Euro-Banknote im Jahr 2019 eingestellt wurde, sind noch immer Exemplare im Umlauf, die für Fälscher attraktiv sein könnten.

Sicherheitsmerkmale des Euro

Die Euro-Banknoten und -Münzen verfügen über eine Reihe von Sicherheitsmerkmalen, die es erschweren sollen, sie zu fälschen und die es den Bürgern ermöglichen sollen, Fälschungen zu erkennen. Die Kenntnis dieser Merkmale ist entscheidend, um sich vor finanziellen Verlusten zu schützen.

Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten:

  • Fühlen: Echte Euro-Banknoten fühlen sich griffig und fest an. Auf der Vorderseite weisen sie erhabene Druckelemente auf, beispielsweise am linken Rand den Schriftzug “BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC” (sowie “ESB” ab der 50-Euro-Banknote) und Schraffuren am rechten und linken Rand. Die 5-, 10- und ein Teil der 20-Euro-Banknoten der Europa-Serie sind lackiert und fühlen sich daher glatt und fest an.
  • Sehen: Hält man eine echte Euro-Banknote gegen das Licht, so wird im unbedruckten Bereich ein Wasserzeichen sichtbar, das als Schattenbild erscheint. Ab der 20-Euro-Banknote der Europa-Serie befindet sich im oberen Bereich des Hologrammstreifens ein durchsichtiges Fenster mit einem Porträt der Europa, einer Figur aus der griechischen Mythologie.
  • Kippen: Beim Kippen der Banknoten der Europa-Serie verändert die Smaragdzahl links unten auf der Vorderseite ihre Farbe von smaragdgrün nach tiefblau, und ein heller Balken wandert auf- oder abwärts. Die Hologrammelemente verändern sich ebenfalls beim Kippen und zeigen regenbogenfarbige Effekte um die Motive. Die 100- und 200-Euro-Banknoten verfügen über zusätzliche Sicherheitsmerkmale: In der Smaragdzahl sind mehrere Euro-Symbole sichtbar, die ihre Farbe ändern, und im Hologramm ist ein Satellitenmerkmal zu erkennen, bei dem zwei Euro-Zeichen um die Wertzahl kreisen.

Sicherheitsmerkmale der Euro-Münzen:

  • Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Fälschungen wirken oft verschwommen und weisen Unebenheiten auf.
  • Die Farbtönung echter Münzen weicht in der Regel von Fälschungen ab.
  • Die Randprägungen der echten 2-Euro-Münzen sind scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen oft unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
  • Echte 1- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar 1 an einem Magneten haften, lassen sich aber leicht wieder ablösen. Fälschungen werden entweder nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.   1. www.bundesbank.de www.bundesbank.de

Was tun bei Verdacht auf Falschgeld?

Wer einen Euro-Geldschein oder eine Euro-Münze erhält, bei der Zweifel an der Echtheit bestehen, sollte einige Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Nehmen Sie den Schein oder die Münze nicht an, wenn Sie sich unsicher sind.
  • Versuchen Sie nicht, das verdächtige Geldstück weiterzugeben. Dies wäre eine Straftat.
  • Informieren Sie umgehend die Polizei oder eine Bank.
  • Merken Sie sich, unter welchen Umständen Sie das verdächtige Geldstück erhalten haben. Diese Informationen können für die Ermittlungen hilfreich sein.

Falschgeld wird nicht ersetzt. Wer unwissentlich Falschgeld annimmt, erleidet einen finanziellen Verlust. Daher ist es wichtig, sich mit den Sicherheitsmerkmalen des Euro vertraut zu machen und im Zweifelsfall vorsichtig zu sein.

Maßnahmen zur Bekämpfung von Euro-Falschgeld

Die Bekämpfung von Euro-Falschgeld ist eine gemeinsame Aufgabe der Europäischen Zentralbank, der nationalen Zentralbanken, der Polizeibehörden und der Justiz in der gesamten Eurozone. Es werden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Herstellung und Verbreitung von Falschgeld zu verhindern und die Täter zu verfolgen.

  • Prävention: Durch Informationskampagnen und Schulungen wird die Öffentlichkeit für die Sicherheitsmerkmale des Euro sensibilisiert. Dies soll dazu beitragen, dass Fälschungen schneller erkannt werden und gar nicht erst in Umlauf gelangen. Die Deutsche Bundesbank bietet beispielsweise kostenlose Schulungen zur Erkennung falscher Euro-Banknoten in ihren Filialen an.
  • Technische Weiterentwicklung: Die EZB und die nationalen Zentralbanken arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung der Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten und -Münzen, um Fälschern immer einen Schritt voraus zu sein. Die Einführung der Europa-Serie mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen ist ein Beispiel für diese Bemühungen. Es wird erwartet, dass die EZB voraussichtlich im Jahr 2026 über das endgültige Design und den Zeitpunkt der Produktion und Ausgabe einer dritten Euro-Banknotenserie entscheiden wird.
  • Zusammenarbeit der Behörden: Die nationalen Polizeibehörden und Justizorgane arbeiten eng zusammen, um grenzüberschreitende Fälle von Geldfälschung zu untersuchen und die Täter zu verfolgen. Auch auf europäischer Ebene gibt es eine enge Koordination, beispielsweise durch Europol.
  • Strafverfolgung: Die Herstellung und Verbreitung von Falschgeld sind in allen Ländern der Eurozone strafbar. Die Strafen können je nach Schwere des Falles von Geldstrafen bis hin zu langjährigen Haftstrafen reichen. In Deutschland beispielsweise sieht § 146 des Strafgesetzbuches für die Geldfälschung eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr vor.

Die Rolle des Internets beim Falschgeld

Das Internet spielt eine zunehmend wichtige Rolle bei der Verbreitung von Falschgeld. Über Online-Shops und Handelsplattformen werden gefälschte Banknoten und Münzen zum Kauf angeboten. Oftmals werden diese als “Spielgeld” oder “Filmrequisiten” deklariert, um die Strafverfolgung zu erschweren. Allerdings sind auch solche veränderten Banknotenabbildungen strafbar, wenn sie geeignet sind, im Zahlungsverkehr mit echtem Geld verwechselt zu werden.

Die Käufer dieser Fälschungen sind oft Jugendliche oder junge Erwachsene, die versuchen, damit günstig Waren zu erwerben oder beim Bezahlen echtes Wechselgeld zu erhalten. Auch Betrügereien beim Verkauf von Waren über das Internet, bei denen mit Falschgeld bezahlt wird, kommen vor.

Die Bekämpfung des Falschgeldhandels im Internet stellt die Behörden vor besondere Herausforderungen, da die Täter oft anonym agieren und die Transaktionen grenzüberschreitend erfolgen. Eine verstärkte internationale Zusammenarbeit und die Entwicklung neuer Ermittlungsmethoden sind daher notwendig, um dieser Form der Kriminalität entgegenzuwirken.

Auswirkungen von Falschgeld auf die Gesellschaft

Die Auswirkungen von Falschgeld reichen über den direkten finanziellen Schaden hinaus, der denjenigen entsteht, die unwissentlich Fälschungen annehmen.

  • Verlust des Vertrauens: Ein hohes Aufkommen an Falschgeld kann das Vertrauen der Bürger in die Währung und das Finanzsystem insgesamt untergraben. Dies kann zu einer Verunsicherung im Zahlungsverkehr führen und die Akzeptanz des Bargelds beeinträchtigen.
  • Wirtschaftliche Schäden: Unternehmen, insbesondere im Einzelhandel, erleiden finanzielle Verluste, wenn sie Falschgeld annehmen. Diese Verluste können sich negativ auf ihre Rentabilität auswirken und im schlimmsten Fall sogar zur Insolvenz führen.
  • Kosten für die Allgemeinheit: Die Bekämpfung von Falschgeld verursacht erhebliche Kosten für die Steuerzahler, beispielsweise durch die Arbeit der Polizei, der Justiz und der Zentralbanken.
  • Verbindung zur organisierten Kriminalität: Die Herstellung und Verbreitung von Falschgeld sind oft mit anderen Formen der organisierten Kriminalität verbunden, wie beispielsweise Drogenhandel oder Geldwäsche. Die Bekämpfung des Falschgeldes trägt daher auch zur Bekämpfung anderer krimineller Aktivitäten bei.

Fazit

Euro-Falschgeld stellt eine anhaltende Herausforderung für die Eurozone dar. Obwohl ein Großteil der sichergestellten Fälschungen von geringer Qualität ist, gibt es auch Fälle von professionell hergestelltem Falschgeld, das erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen kann.

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